Fledermaus wohnt in fleischfressender Pflanze

Eine ungewöhnliche Partnerschaft beschreiben Würzburger Zoologen im Fachblatt „Biology Letters“: Tropische Fledermäuse haben sich mit fleischfressenden Kannenpflanzen zusammengetan – zum beiderseitigen Nutzen

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Zuhause in der Killerpflanze.
Die Nepenthes hemsleyana ist eine fleischfressende Pflanze. Da sie nicht gut in ihrem Job ist, beherbergt sie lieber eine Wollfledermaus, die auch brav Miete bezahlt.

Das ist kein Hinweis auf groben Undank, im Gegenteil: Im Kot finden sich für die fleischfressende Kannenpflanze nützliche Stickstoffverbindungen. Dieses zeitweise Zusammenleben zum gegenseitigen Nutzen beschreibt eine Gruppe um Ulmar Grafe und Caroline Schöner von der Universität Würzburg. Ihre Untersuchung ist in den „Biology Letters“ der britischen Royal Society nachzulesen.

Die Forscher fanden bei ihrer Arbeit jedoch aber häufig Fledermäuse in der Kanne – die Tiere klammerten sich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels fest.
17 mit einem Sender markierte Flattertiere übernachteten ausschliesslich in den Kannen.

Eine wahre Symbiose Die Studie zeigt, dass die einem Mietverhältnis gleichende Beziehung der Fledermäuse mit Nepenthes hemsleyana positive Auswirkungen für beide Partner hat. Der Einzug der Fledermäuse in die Kannen der Nepenthes bicalcarata dagegen bringt keinerlei Nutzen für die Pflanzen und hat Nachteile für die Tiere. Dass die Fledermäuse dennoch auch in diesen qualitativ schlechteren Quartieren schlafen, erklärt Caroline Schöner mit dem höheren Vorkommen von Nepenthes bicalcarata. Illegale Hausbesetzung ist demnach selbst in den Sümpfen Borneos ein probates Mittel der Wohnungssuche.

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Vielleicht sollte ich meiner Kannen-Pflanze einen besser geeigneten Standort anbieten, denn wer weiss, eventuell gibt es sogar bei uns im Emmental eine „gwunderige“ Fledermaus, welche ihr Domizil in meiner fleischfressenden Pflanze „aufschlagen“ möchte.

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